Mittwoch, 14. Dezember 2011

DVD-Tipp "Brothers"

                                                               Brothers – Filmkritik

Wer hat noch nicht einen Kriegsfilm gesehen? Fast schon zu oft wird mittlerweile das schreckliche Geschehen des 2.Weltkriegs verfilmt. Zahlreiche Filme die auf dieser Tragödie basieren. Doch in diesem Kriegs-Drama von Regisseur Jim Sheridan geht es nicht, wie in den meisten anderen Kriegsfilmen, um Zerstörung oder gar um den 2.Weltkrieg. Nein, sondern hier werden mal die Anti-Terror-Kriege der USA in Irak oder auch Afghanistan, verarbeitet. Wenn sich ein Spitzenregisseur wie der Ire Jim Sheridan sich solch einer Aufgabe annimmt, hofft man zumindest, dass dieses Kriegs-Drama gelungen ist. Doch was Sheridan mit „Brothers“ abliefert ist einfach nur klasse. Mit diesem Remake, des Originals von Norwegerin Susanne Bier, welches sich auch ans Thema Anti-Terror-Krieg wagte und welches auch Stark war, zeigt Jim Sheridan wieder einmal die Präzision seiner vorbildhaften Arbeit.

Marine-Captain Sam Cahill(Tobey Maguire) führt mit seiner Ehefrau Grace Cahill(Natalie Portman) und seinen beiden Kindern Maggie(Taylor Geare) und Isabelle(Bailee Madison) ein bescheidenes Familienleben im amerikanischen Hinterland. Sams Veteran-Vater(Sam Shepard) ist mehr als stolz auf seinen Sohn, da dieser seinem Land dient. Das schwarze Schaf der Familie ist allerdings der unzuverlässige und Ex-Inhaftierte Tommy Cahill(Jake Gyllenhall), dessen Beziehung zu seinem Vater auch keine als gut erwähnenswerte ist. Als dann allerdings Sams Kampfhubschraube in Afghanistan abgeschossen wird und die Marine ihn für tot erklärt, fällt seine Familie in ein Trauma. Tommy nimmt sich gleich darauf der Aufgabe an und kümmert sich derweil liebevoll um seine Nichten und Grace. Tommy und Grace kommen sich einander näher. Was allerdings keiner ahnte: Sam überlebte den Absturz und  wurde zusammen mit seinem Kollegen Private Willis(Patrick Flueger) von den Taliban verschleppt und misshandelt…

Jim Sheridan gilt zu Recht als einer der besten Regisseure in puncto Schauspielerführung. Denn was er in „Brothers“ abliefert ist mehr als nur klasse. Sein Gespür dafür die starken Hauptdarsteller so in Szene zu setzen und das Ganze so zu inszenieren, dass man sich den Protagonisten nah fühlt ist einfach nur hohe Filmkunst und faszinierend. Schon mit Werken wie „Mein linker Fuß“ (1989) oder auch „Im Namen des Vaters“(1993) bewies er seine Stärke und vor allem seine Präzision für die Führung der Schauspieler. All das ist in diesem mitreißenden Kriegs-Drama nicht anders. Die Schauspieler werden zu Höchstleistungen gebracht.

Die Besetzung ist sehr stark und perfekt gewählt. Wenn man sich alleine mal die beiden Töchter des traumatischen Marine-Kapitäns anschaut, merkt man sofort die Handschrift Jim Sheridans. Er hat nicht nur das brillante Händchen für Erwachsenenführung, sondern auch eine wahnsinnige Ideenvielfalt solch junge Kinder perfekt zu besetzen und sie einfach nur grandios in Szene zu setzen. Die Kinder gespielt von Taylor Geare und Bailee Madison strahlen eine Natürlichkeit aus, die alles andere als selbstverständlich ist. Denn ohne die Hauptprotagonisten, wäre der Film nicht mal halb so gut, wie er letzten Endes ist.

Auch die Besetzung des sonst eher unterbewerteten Kaliforniers Tobey Maguire, der für seine „Spider-Man“ Filme natürlich bekannt ist, zahlt sich aus. Dieser bringt hier nicht nur faszinierendes Schauspiel auf die Leinwand, sondern liefert hier absolut die beste Schauspielleistung seiner Karriere ab. Das erkennt man vor allem daran, dass er 2 Personen in einer vereint. Denn der Sam vor dem Geschehen in Afghanistan, ist ein ganz anderer wie der danach. Als er wiederkommt schafft er es einfach nicht sich wieder in den Schoß des so schönen Familienlebens zu legen. Ständig muss er an eine Affäre zwischen seiner Frau Grace und seinem eigentlichen Taugenichts Bruder Tommy, denken. Dies wiederum lässt ihn in eine Art traumatischen, aber auch depressiven Zustand fallen, den er im Film auch nicht mehr zurückhalten kann. Vorsicht Explosionsgefahr.

Die beiden anderen Hauptdarsteller sind ebenfalls sehr stark. Die starke Natalie Portman, die sich derzeit immer mehr als brillante und vorbildhafte Schauspielerin zeigt, liefert auch hier eine wahnsinnig interessante und zerbrechliche Leistung ab. Sie zeigt Zerbrechlichkeit wie aber auch Mut, Verzweiflung oder auch Stärke. Man könnte sagen sie ist das Herz des Films, denn durch ihre Befindlichkeit, erkennt der Zuschauer immer den Stand der Dinge. Der ebenfalls gute Jake Gyllenhall ist zwar gut, kann allerdings nicht so glänzen wie seine Kollegen, da seine Rolle ziemlich limitiert war und auf Sparflamme gekocht wurde.
Das Ganze wird unteranderem noch unterstützt von bis ins Detail und ins kleinste Wort super geschriebene Drehbuch von David Benioff, der sich am Original orientiert, aber ein Drehbuch kreierte und erschuf, dass auch für sich selber stehen kann.

Fazit:
„Brothers“ ist unser DVD-Tipp für Erwachsene. Es ist ein darstellerisch unglaublich starkes Kriegs-Drama, welches phänomenal von einem der besten Regisseure inszeniert wurde. Es gibt kaum Makel an diesem starkinszenierten, tiefberührenden Kriegs-Drama. Jim Sheridan reiht hier nämlich eine faszinierende Szene an die andere und das macht „Brothers“ zu einem unwiderstehlichen Film, den man definitiv gesehen haben muss.
Wir geben 8.5/10 Punkten.
Kritik geschrieben von Jannik Schorn. 


Der offizielle Trailer zu "Brothers"

Donnerstag, 8. Dezember 2011

In Time Kritik

                                                               In Time – Filmkritik
In dem neuen Science-Fiction Thriller „In Time“ verarbeitet Regisseur und Drehbuchautor Andrew Niccol die Prämisse, dass Zeit eines Tages Geld als Währung ablösen könnte. Mit Werken wie „Gattaca“ und „Lord of War“ zeigte uns Niccol wie geschickt er Spiel und Anspruch vereint. Man hat eine gute Zeit den ganzen Film über, obwohl man schon aufpassen sollte, denn jede Sekunde lernt man was Neues über diese fortgeschrittene Welt. Man kann sogar Vergleiche zu unserer Regierung und unserer Welt finden, denn so abwegig ist diese Idee gar nicht. Immerhin kann man den Tod ja heute schon mit Geld hinauszögern. Warum dann nicht eine Uhr auf dem Arm, die einem sagt wann man stirbt?

Will Salas(Justin Timberlake) ist ein normaler Arbeiter aus dem Ghetto, der sich jeden Tag Geld dazu verdienen muss, damit er gerade noch so den nächsten Morgen miterleben darf. Als ihm eines Tages 100 Jahre vom Selbstmörder Henry Hamilton(Matthew Borner) geschenkt werden, wittert er Hoffnung aus dem Ghetto rauszukommen. Der Selbstmörder erklärt ihm die Situation und gibt ihm eine letzte Wahrheit mit auf den Weg „ Es gibt eigentlich genug Zeit für alle – aber damit ein Mann unsterblich wird, müssen Tausende sterben.“ Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf wagt er sich in den Nobelort New Greenwich, wo er allerdings schon von Timekeeper Raymond Leon(Cillian Murphy) erwartet wird. Will wird verdächtigt den Mord an Henry Hamilton vollzogen zu haben, da dieser sich von einer Brücke stürzte, doch Will kann fliehen. Auf der Flucht lernt er die junge und hübsche Sylvia Weis(Amanda Seyfried) kennen, die er als Geisel nimmt. Sylvia ist anfangs naturgemäß wenig von ihrem Kidnapping begeistert. Doch mit der Zeit erkennt sie was Will durchmachen musste und verliebt sich in ihren Entführer. Sie hilft ihm die Banken ihres reichen und Zeitverleiher Vaters(Vincent Kartheiser) auszurauben. Die gestohlene Zeit wird dann an die Armen im Ghetto verteilt, allerdings hat diese Spendierfreude Nebenwirkungen zur Folge…

In jeder Szene, von Anfang bis Ende, wird einem die „Zeit als Währung“ Prämisse erklärt, was nicht negativ ist, sondern dem Zuschauer ermöglicht die Menschen wie auch die Politik ein wenig zu verstehen. Da ist es im Ghetto schon Alltag wenn mal ein toter Arbeiter rumliegt. Dieser wird fast schon ignoriert, da alle ab 25 nicht mehr altern sind die Menschen auch nicht alt oder verwesen. Viele der Fragen die man sich vorher stellt wie z.B. Wie kann man sich etwas zu trinken kaufen? Kann man Zeit übertragen? Wie verdient man sich Zeit dazu? Usw. all diese Fragen werden geklärt. Der Regisseur Andrew Niccol zeigt uns eine düstere Zukunft, die erwartungsgemäß ungleich dargestellt wird. Das Gute daran: Man kann sich selber ein Bild machen wie diese Welt aussieht. Da alles was gezeigt wird nur Eindrücke sind, entsteht bei dem Zuschauer ein eigenes Bild und dieser kann entscheiden ob einem diese Welt gefällt oder nicht. Man findet auch viele Parallelen zur heutigen dritten Welt oder generell zur heutigen Weltwirtschaft. Man könnte so viele Armen und Obdachlosen mit ein wenig Geld helfen, doch stattdessen dürfen die großen Stars sich das Neuste vom Neuen aussuchen. Was man betonen sollte, es gibt in dieser Welt keine Mittelschicht. Nur Arm und Reich.

Die Thriller-Handlung um Wills Ausflug nach New Greenwich und die anschließenden Raubzüge können mit dem „Zeit als Währung“ Teil nicht ganz mithalten und bleibt leicht auf der Spur. Obwohl viele sagen, dass Timberlake kein guter bzw. kein Schauspieler ist der einen Blockbuster tragen kann, macht er hier einen guten Job. Er zeigt, dass er nicht nur singen und tanzen, sondern, dass er auch gut Schauspielen kann. Auch seine Schauspielkollegin Amanda Seyfried zeigt ebenfalls eine ziemlich zufriedenstellende Leistung. Allerdings sind sie zusammen als Paar unglaubwürdig. Es funkt nicht wirklich zwischen den Beiden. Sie zeigen schon, dass sie die nötige Ausstrahlung besitzen, aber man hätte sich mehr Funken gewünscht. Einer der Stärksten und meiner Meinung setzt er hier wieder eine schauspielerische Glanzleistung, Cillian Murphy, der bereits in Inception zeigte wie gut er ist. Er fädelt sein Schauspiel geschickt ein und es ist toll ihm dabei zuzusehen wie er einen schlechtbezahlten Cop spielt, der weiß, dass er für die falsche Seite arbeitet, aber er kann gar nicht mehr anders, ansonsten müsste er sich die Sinnlosigkeit seiner Existenz eingestehen.

Fazit:
Es ist klasse und bereitet einem Freude Regisseur Andrew Niccol dabei zuzusehen wie er mit den Ideen rund ums Thema „Zeit als Währung“ rumjongliert. Man hat einfach tolle und unterhaltsame 2 Stunden im Kinosessel und genießt es. Da ist es auch zu verkraften, dass es bei Justin Timberlake und Amanda Seyfried nicht wirklich funkt.

Wir geben dem Film 7/10 Punkten.

Kritik geschrieben von Jannik Schorn. 


Der offizielle Trailer zu "In Time"