Brothers – Filmkritik
Wer hat noch nicht einen Kriegsfilm gesehen? Fast schon zu oft wird mittlerweile das schreckliche Geschehen des 2.Weltkriegs verfilmt. Zahlreiche Filme die auf dieser Tragödie basieren. Doch in diesem Kriegs-Drama von Regisseur Jim Sheridan geht es nicht, wie in den meisten anderen Kriegsfilmen, um Zerstörung oder gar um den 2.Weltkrieg. Nein, sondern hier werden mal die Anti-Terror-Kriege der USA in Irak oder auch Afghanistan, verarbeitet. Wenn sich ein Spitzenregisseur wie der Ire Jim Sheridan sich solch einer Aufgabe annimmt, hofft man zumindest, dass dieses Kriegs-Drama gelungen ist. Doch was Sheridan mit „Brothers“ abliefert ist einfach nur klasse. Mit diesem Remake, des Originals von Norwegerin Susanne Bier, welches sich auch ans Thema Anti-Terror-Krieg wagte und welches auch Stark war, zeigt Jim Sheridan wieder einmal die Präzision seiner vorbildhaften Arbeit.
Marine-Captain Sam Cahill(Tobey Maguire) führt mit seiner Ehefrau Grace Cahill(Natalie Portman) und seinen beiden Kindern Maggie(Taylor Geare) und Isabelle(Bailee Madison) ein bescheidenes Familienleben im amerikanischen Hinterland. Sams Veteran-Vater(Sam Shepard) ist mehr als stolz auf seinen Sohn, da dieser seinem Land dient. Das schwarze Schaf der Familie ist allerdings der unzuverlässige und Ex-Inhaftierte Tommy Cahill(Jake Gyllenhall), dessen Beziehung zu seinem Vater auch keine als gut erwähnenswerte ist. Als dann allerdings Sams Kampfhubschraube in Afghanistan abgeschossen wird und die Marine ihn für tot erklärt, fällt seine Familie in ein Trauma. Tommy nimmt sich gleich darauf der Aufgabe an und kümmert sich derweil liebevoll um seine Nichten und Grace. Tommy und Grace kommen sich einander näher. Was allerdings keiner ahnte: Sam überlebte den Absturz und wurde zusammen mit seinem Kollegen Private Willis(Patrick Flueger) von den Taliban verschleppt und misshandelt…
Jim Sheridan gilt zu Recht als einer der besten Regisseure in puncto Schauspielerführung. Denn was er in „Brothers“ abliefert ist mehr als nur klasse. Sein Gespür dafür die starken Hauptdarsteller so in Szene zu setzen und das Ganze so zu inszenieren, dass man sich den Protagonisten nah fühlt ist einfach nur hohe Filmkunst und faszinierend. Schon mit Werken wie „Mein linker Fuß“ (1989) oder auch „Im Namen des Vaters“(1993) bewies er seine Stärke und vor allem seine Präzision für die Führung der Schauspieler. All das ist in diesem mitreißenden Kriegs-Drama nicht anders. Die Schauspieler werden zu Höchstleistungen gebracht.
Die Besetzung ist sehr stark und perfekt gewählt. Wenn man sich alleine mal die beiden Töchter des traumatischen Marine-Kapitäns anschaut, merkt man sofort die Handschrift Jim Sheridans. Er hat nicht nur das brillante Händchen für Erwachsenenführung, sondern auch eine wahnsinnige Ideenvielfalt solch junge Kinder perfekt zu besetzen und sie einfach nur grandios in Szene zu setzen. Die Kinder gespielt von Taylor Geare und Bailee Madison strahlen eine Natürlichkeit aus, die alles andere als selbstverständlich ist. Denn ohne die Hauptprotagonisten, wäre der Film nicht mal halb so gut, wie er letzten Endes ist.
Auch die Besetzung des sonst eher unterbewerteten Kaliforniers Tobey Maguire, der für seine „Spider-Man“ Filme natürlich bekannt ist, zahlt sich aus. Dieser bringt hier nicht nur faszinierendes Schauspiel auf die Leinwand, sondern liefert hier absolut die beste Schauspielleistung seiner Karriere ab. Das erkennt man vor allem daran, dass er 2 Personen in einer vereint. Denn der Sam vor dem Geschehen in Afghanistan, ist ein ganz anderer wie der danach. Als er wiederkommt schafft er es einfach nicht sich wieder in den Schoß des so schönen Familienlebens zu legen. Ständig muss er an eine Affäre zwischen seiner Frau Grace und seinem eigentlichen Taugenichts Bruder Tommy, denken. Dies wiederum lässt ihn in eine Art traumatischen, aber auch depressiven Zustand fallen, den er im Film auch nicht mehr zurückhalten kann. Vorsicht Explosionsgefahr.
Die beiden anderen Hauptdarsteller sind ebenfalls sehr stark. Die starke Natalie Portman, die sich derzeit immer mehr als brillante und vorbildhafte Schauspielerin zeigt, liefert auch hier eine wahnsinnig interessante und zerbrechliche Leistung ab. Sie zeigt Zerbrechlichkeit wie aber auch Mut, Verzweiflung oder auch Stärke. Man könnte sagen sie ist das Herz des Films, denn durch ihre Befindlichkeit, erkennt der Zuschauer immer den Stand der Dinge. Der ebenfalls gute Jake Gyllenhall ist zwar gut, kann allerdings nicht so glänzen wie seine Kollegen, da seine Rolle ziemlich limitiert war und auf Sparflamme gekocht wurde.
Das Ganze wird unteranderem noch unterstützt von bis ins Detail und ins kleinste Wort super geschriebene Drehbuch von David Benioff, der sich am Original orientiert, aber ein Drehbuch kreierte und erschuf, dass auch für sich selber stehen kann.
Fazit:
„Brothers“ ist unser DVD-Tipp für Erwachsene. Es ist ein darstellerisch unglaublich starkes Kriegs-Drama, welches phänomenal von einem der besten Regisseure inszeniert wurde. Es gibt kaum Makel an diesem starkinszenierten, tiefberührenden Kriegs-Drama. Jim Sheridan reiht hier nämlich eine faszinierende Szene an die andere und das macht „Brothers“ zu einem unwiderstehlichen Film, den man definitiv gesehen haben muss.
Wir geben 8.5/10 Punkten.
Kritik geschrieben von Jannik Schorn.
Der offizielle Trailer zu "Brothers"
Der offizielle Trailer zu "Brothers"